Der Markt für Retail Media wächst: 2,2 Milliarden Euro setzte die Branche in Deutschland um. Tendenz steigend. Benedikt Blaß, Gründer und Managing Director, Marketing of Moments, prophezeit: "Händler werden zu Media-Anbietern." Wie er sagt, kann Retail Media in jeder Phase der Customer Journey helfen. Was das bringt? Blaß nennt als Vorteile für Händler die Aktivierung am Point of Sale, wo ohnehin bereits 70 Prozent der Kaufentscheidungen getroffen werden. Für Hersteller lohne sich Retail Media, weil diese nicht nur ihre Absätze steigern könnten, sondern auch ihre Marke sichtbarer machen und Daten direkt vom PoS gewinnen können. Besonders großes Potenzial für Getränke sehe Blaß bei Instore Retail Media und Lieferdienste.
"Sieht man sich die Prognosen an, wird Retail Media gigantisch wachsen", schließt Benedikt Blaß ab. Dafür brauche es mehr Standards. Es werden neue Anforderungsprofile für Marketer-Stellen entstehen. Verantwortlichkeiten müssen neu gedacht werden.
Im anschließenden Talk mit Pierre Pfeiffer schwört Benedikt Blaß den Getränkehandel zur Kooperation ein. "Der Getränkefachhandel hat nur eine echte Chance,wenn er sich zusammentut", sagt er. Von den deutschlandweit generierten Daten sollen die Händler dann gemeinsam profitieren können. Diese Daten seien auch enorm wichtig, stimmt Fabian Heidebrecht, Geschäftsführer, Getränkeland Heidebrecht zu. Er sagt: "Bevor im stationären Handel am PoS aktiv werden konnten, brauchten wir erst einmal die Daten von unseren Kunden. Das ist die große Herausforderung im Bereich der Getränkefachmärkte, vor der wir stehen."
Vollprofis im Retail Media Geschäft ist die Rewe, unter anderem mit ihrer Rewe App. "Wir haben gewachsene Kundenbeziehungen mit über 200 Herstellern," sagt Christian Raveaux, Head of Customer Insights & Media bei Rewe, und "wir haben 80 verschiedene Retail Media Produkte auf 4 oder 5 Stationen". Laut Prisca Jansche, Head of Media & Digital bei Eckes-Granini, haben die Entwicklung von Retail Media in den letzten zwei Jahren enorm Fahrt aufgenommen. "In dieser Zeit haben sich auch die Spendings relativ drastisch geändert", sagt sie. Retail Media sei fester Teil der 360° Kampagnen geworden. Allerdings müsse man die Digitalen Aktivitäten und Budgets als ganzes betrachten: "Man muss die Kunden an allen verschiedenen Touchpoints erreichen", erklärt Jansche.